Urbex & Lost Places Il Convento dei Cappuccini di Paternò
"Peppi!", ruft das Herrchen ununterbrochen. "Peppi!" Er fragt uns, ob wir einen cani gesehen haben. Ununterbrochen. Wohl in der Hoffnung, dass sich unsere Antwort ändern wird, wenn er nur oft genug die Frage wiederholt. Es bleibt jedoch bei einem no, Peppi will sich nicht zeigen.
Wir nehmen den nördlichen Eingang bei der Chiesa di Santa Maria dell' Alto, welche am oberen Ende der Scalinata della Matrice auf dem collina storica, dem historischen Hügel, thront. Im südlichen Zipfel des cimitero monumentale finden wir Zugang zum ehemaligen Kapuzinerkloster: 1610 vermutlich auf den Überresten eines Tempels errichtet, 1693 durch ein Erdbeben zerstört, 1710 wieder aufgebaut, 1866/70 im italienischen Unabhängigkeitskrieg verlassen, macht es heute trotz aktiver Nutzung (davon zeugen aktuelle Jahreszahlen auf den Grabtafeln) und Instandhaltungsbemühungen (davon zeugen zurückgelassene Utensilien und Werkstoffe) einen verwahrlosten Eindruck. Auch die Fresken im Treppenhaus zeigen nur noch zur Hälfte die heilige Barbara, Schutzpatronin der Stadt, und natürlich Franz von Assisi, wie er gerade von einem (hier nur zwei- statt sechflügeligen) Seraphim die Stigmata empfängt.
Als wir wieder draußen auf dem Hügel stehen, der trotz dreier Kirchen, zweier Klöster und dem Monumentalfriedhof wie ein von Gott verlassener Ort anmutet, ist von Peppi immer noch keine Spur zu entdecken. Von seinem Herrchen jedoch auch nicht mehr.